Freiberufliche Nachhilfe und Bildungsarbeit seit 1999
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Deutsch

 

Praxis

 

Im Gegensatz etwa zu Mathematik oder Latein ist Deutsch ein sehr "sperriges" Fach, um darin zusätzlich zur Schule Lernsitzungen zu veranstalten. Spätestens ab der Jgst. 9 geht es fast ausschließlich um die Produktion eigener Texte. Hier reicht ein Standard-Termin von 90 Minuten oft nicht aus.

 

Anstatt wöchentlicher "Nachhilfestunden" empfehle ich daher im Fach Deutsch seltenere, aber dafür fundiertere Lese- und Schreibwerkstätten von 2-3 Stunden Dauer, z.B. unregelmäßig am Samstag- oder Sonntagvormittag. Es bietet sich an, diese in Form von Kleingruppenunterricht durchzuführen - das bringt Inspiration und Spaß und spart nebenbei auch noch Geld. Einfach Kontakt aufnehmen und nachfragen unter post@felix-wiese.de oder 0163-7629108.

 

 

Theorie

 

Im Schulfach Deutsch werden (im Gegensatz etwa zu den Fächern Mathematik, Latein und Philosophie) viele Zusammenhänge und Kompetenzen vermittelt, deren direkter Bezug zum praktischen Alltag unmittelbar klar ist: Auch im alltäglichen Leben ist es wichtig, den Inhalt eines Textes kurz und präzise wiedergeben oder anhand der Verhaltensweisen einer Person Rückschlüsse auf ihren Charakter ziehen zu können.

 

Ein "Text" muss nicht unbedingt schriftlich fixiert sein. So werden seit einigen Jahren im ersten Lernjahr der Sekundarstufe II (Jgst. 11 bzw. neuerdings 10, "dank" G8) auch kommunikative Situationen zwischenmenschlicher Praxis behandelt.

 

Sprachlich fixierte Texte (="Literatur", in einem relativ weiten Sinne) gliedern sich in

 

1. Sachtexte,

2. künstlerische Texte, davon

     2.1 Drama,

     2.2 Prosa,

     2.3 Lyrik.

 

 

Das Drama zeichnet sich dadurch aus, dass es im Allgemeinen keinen Erzähler hat; es treten lediglich die beteiligten Figuren mit ihren Texten in Erscheinung - in Wort und Tat. So ist das klassische Drama dazu gedacht, auf der Bühne gespielt gesehen zu werden. Der im Zuschauerraum des Theaters anwesende Mensch kann hier den dramatischen Text quasi-zeremoniell gemeinsam mit allen anderen Zuschauer_innen erleben und wird so - insbesondere durch das Fehlen von Kontrolle über den zeitlichen Ablauf des Handlungsfortgangs (Stichwort: "Sitzfleisch") - indirekt sogar zu einem Teil desselben. Diese "Gruppendynamik des Theaterpublikums" ist der einzige immer gültige Grund, sich ein Stück im Theater anzusehen - selbst dann, wenn es etwa ein modernes Drama mit wenigen Akteur_innen ist, die weit gehende Monologe halten.

 

Meine Lieblingsdramen:

- Arthur Miller: Death of a Salesman (am liebsten im Original)

- Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen (auch Libretti von Opern sind als dramatische Texte einzuordnen)

- Max Frisch: Andorra

- ...und natürlich Goethe's Faust (der m.E. als fester Bestandteil in den Lehrplan der 12.1 bzw. 11.1 gehört).

 

 

Die Prosa bezeichnet die freie, ungebundene Rede, also etwa Romane, Novellen und Kurzgeschichten. Normalerweise lautet die Dreiteilung auf "Drama - Epik - Lyrik", doch ist manche Lyrik auch episch. Daher bevorzuge ich zwecks Eindeutigkeit der Zuordnung hier den Begriff der "Prosa".

 

Meine Lieblingsprosa:

Paul Auster: "Stadt aus Glas" (Roman)

Franz Kafka: "Amerika" (Roman)

Gerhart Hauptmann: "Bahnwärter Thiel" (Novelle)

 

 

Die Lyrik ist die freieste und - bei mir - beliebteste aller Literaturformen. Das hat vermutlich damit zu tun, dass Mathematiker und Philosophen gerne vor Rätsel gestellt werden, wobei dem Mathematiker eher die Lösung des Rätsels, dem Philosophen hingegen eher das Rätsel selber wichtig ist; die sich mit Lyrik befassende Person ist da entschieden unentschieden!

 

Meine Lieblingsgedichte hier aufzuzählen, würde den Rahmen dieser Seite vollends sprengen. Die liebsten Gedichte sind mir natürlich meine eigenen! ;-) Im Folgenden eine kleine Auswahl. Ja, sie sind zum Teil sehr persönlich. Das ist einer von mehreren Punkten, die dazu beitragen können (aber nicht müssen), dass lyrische Texte gut werden. Die hier abgedruckten Gedichte habe ich insofern nach sorgfältiger Abwägung online gestellt. [Die hier nicht abgedruckten Gedichte habe ich nach gleichermaßen sorgfältiger Abwägung nicht online gestellt.]

 

 

(Spätsommer 2005)

 

Revolutions-Sonett

 

Eines Abends spät, wir wanderten die Nächte

Laternen leuchten hell? Nur wenn mensch sie nicht dimmt!

Zwar ist der schwache Schimmer, der fad', doch ruh'los glimmt,

noch da. Doch nur: Wie lang? - Die Menschheit wird zum Knechte.

 

Mal hier, mal da, mal nirgends und dann doch wieder deutlich

erscheint uns viel von dem, was hier passiert, suspekt.

Wer frische Fantasie und freien Intellekt

gleich an der Pforte abgibt, verkauft sich, fügt sich, freut sich.

 

Ein jeder hat zu leisten, denn sonst steckt er in der Scheiße:

Hier habt "ihr" eure Brocken - seht zu, was "ihr" draus macht!

Krieg aller gegen alle! Und wo wird nachgedacht,

was Zukunft, was Gemeinwohl und was Menschsein wirklich heiße?

 

Entmündigung, Totalisolation, Macht, Ordnung, Zwang -

Person im Kollektiv? Wenn, nur nach Sonnenuntergang.

 

 

24.12.2007

 

Dazwischen

 

Morgensonne, treu ergeben

scheint mit Wonne auf das Leben.

Sonn' am Morgen, voll im Klaren

strahlt auf Sorgen und Gefahren.

 

Finden wir das Leben morgen

in ein Leichentuch gehüllt,

wartet's dort vor uns verborgen,

bis wer's wegreißt und zerknüllt?

 

Vor dem Ende unseres Strebens

die Verfolgung, Flucht zeitlebens?

 

Kirchgebimmel, Sorgen, Nöte -

und am Himmel: Morgenröte.

 

 

(Januar 2008, ohne Titel)

 

Schon wieder ein Wort!

Noch glaub' ich es kaum.

Ein Ziel? Ohne Frage!

Kein Zweck, aber Sinn.

Kein Weg führt dorthin,

 

wo Giftgas verdorrt:

ein zeitloser Raum,

wo heimlich ich zage -

auch du vielleicht bald?
Die Träume sind alt,

 

und was ich dir dort

geheimnisvoll sage,

bleibt ohne Gewinn.

Denn wo ich nun bin,

verborgener Lage,

 

ist wirklich kein Ort

alltäglicher Tage:

Im Märchen ein Wald,

nicht laut und nie kalt -

ein Spiel ohne Klage.

 

Doch müssen wir fort,

bald ist es soweit -

noch glaub' ich es kaum:

Der Raum ohne Zeit

war wohl doch nur ein Traum.

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© Felix Wiese